Eine Mozartkugel für Ricarda
- Lars Krause
- Kategorie: Galerie
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Donnerstag der Wecker klingelt 3:00 Uhr, welch ein Wahnsinn. Am Tag davor noch in Regensburg zum Lehrgang bis 16:00 Uhr, Heimfahrt entspannt, mit einem Abstecher in unser Nachbarland zum Duty-free und 20:30 Uhr das Mietauto am Grundstück abgestellt. So Reisevorbereitung für die nächsten 1 1/2 Tage, Glasflaschen verboten, also nur Plastik, keine Messer( wer konnte ahnen das dass unser größtes Problem wird) und keine Pyrotechnik.
2 Doppelbrötchen, 3 Paar Käsewiener, ein Ring Bratwurst, 3 Tafeln Schokolade und ein Power Akku mit der Leistung eines mittleren Atomkraftwerks und rein damit in den Rucksack. Mittlerweile hat der Sohn das gefühlte 100sten mal gefragt ob er mit kann. Vor Aufregung und Vorfreude, 2:30 Uhr war die Nacht zu Ende, Wecker ausgeschalten und raus aus den Federn. So und nun, mein größtes Problem an dieser Fahrt, ich kann meine geliebte Thermoskanne mit Kaffee nicht mitnehmen. Halb vier Abfahrt Richtung Leipzig, Mietauto volltanken und abgeben im Parkhaus West, steht zuerst auf dem Tagesprogramm, zweiter Punkt wäre dann einen letzten großen Kaffee und eine Tageszeitung besorgen. Treffpunkt wurde Bahngleis 12 um 5:00 Uhr herausgegeben. Im Mc Donalds eine LVZ und ein großen Kaffee besorgt, Rucksack am Mann, Bahnfahrkarte griffbereit, also Start „Salzburg“ ich komme. Kurzen Überblick wo Gleiß 12 ist und schon Schlange stehen, hab ich auch noch nicht erlebt das vor Betreten des Bahnsteigs, Taschen- und Fahrkartenkontrolle ist, aber ist mal was neues. Glasflaschen sind ja verboten aber Büchsen nicht, drei Meter hinter mir steht ein Trolli mit 5 Paletten Büchsenbier, naja wer’s brauch das Zeug aus der Büchse. Zwei Skatstadtbullen getroffen nach der Kontrolle, kurzes Hallo und Begrüßung. Mittlerweile wissen wir im Waggon 12 sitzen die Skatstadtbullen. Nach und nach trudeln alle Skatstadtbullen ein, insgesamt sind wir 14 Mann und eine Frau, heute definitiv auf den Namen Ricarda getauft.
Ein Guten Morgen hier, ein Servus dort, man kennt schon so manchen Auswärtsfahrer der anderen OFC. Irgendwas um die 6. Stunde, wird unser Zug im Rückwärtsgang auf unser Gleis geschoben, das heißt Platz nehmen und der Abfahrt entgegen fiebern. Der Zug besteht aus vielen Waggons, drei Partywagen und eine Cargo-Lok das heißt im Bahnverkehr Zug mit Überlänge und bietet Platz für ca. 750 RB-Fans. Klassische DR Reisewagons der ehemaligen Fernverkehrszüge, ein Abteil bietet Platz für sechs Personen mit verstellbaren Sitz zur Ruheliege. Auf den Punkt genau 6:34 Uhr verlassen wir den Hauptbahnhof Richtung Salzburg. Jeder hat mittlerweile seinen Platz, Gruppenfotos oder auch persönlich Fotos geschossen vom Zug und jetzt werden zum ersten Mal die Partywagons begutachtet. Irgendwie sieht man überall das bis auf die Lok, alles ein paar Jahrzehnte auf den Buckel hat. Aber die Partyabteilung schießt den Vogel mal noch ab, schlicht und einfach eingerichtet, eine Theke im ersten Drittel mit Zapfanlage, im restlichen Wagon Tanzfläche mit Lichterorgel und Musikboxen. Nur dazu was man in der Partyabteilung hört kommt auch in jeden einzelnen Abteil, nur dort kann man sich seine Lautstärke selber einstellen, na zum Glück. Angebot ist wirklich hervorragend und preislich auch völlig angemessen. Zum Glück gibt es Kaffee, ist zwar nur löslicher aber was tut man nicht für Koffein. Und gleich mal sechs Stück gekauft, retour zum Abteil, klingt einfacher wie es ist, von sechs haben nur zwei mit Originalfüllstand das Ziel erreicht. Aber Kaffee kommt immer gut an. Zur Besetzung unseres Abteils, meine Wenigkeit mit Manuel gegenüber die klassischen Verteidiger an der Türseite, im Mittelfeld Ricarda mit dem nörgelnden Michael und an der Fensterfront im Sturm Andreas mit Gerald. Ne Stunde sind wir gut gefahren, jetzt stehen wir aktuell rum schon ziemlich lange. Das heißt jetzt darf man auch mal ein Bier oder Radler trinken. Aktuell bewegen wir uns Richtung Schiefergebirge über Weißenfels, Naumburg, Jena, Saalfeld in Richtung Probstzella. Mittagessen steht an, sechs man werfen ihre Verpflegung in die Mitte und jeder bedient sich, einfacher und unkomplizierter geht es nicht finden wir. Geschmierte Doppelbrötchen, Käsewiener, Bratwurstringe, Knacker und ein ganze Gurke. Haha, hat jemand ein Messer, mein leider nicht das zählt unter Hieb-und Stichwaffen, also Gurke wieder weg.
Aber ein was muss ich noch erwähnen von unserem Speiseangebot, ich muss nur noch rausfinden wer sie gekocht hat die Eier, die waren hervorragend. Über Kronach, Erlangen, Fürth sind wir jetzt etwas unterhalb von Donauwörth um die Mittagszeit, ein Verdauer aus der Partyabteilung sowie ein mitgebrachten gab es auch für jeden. Nebenbei haben wir auch ausdiskutiert das wir alle gemeinsam am Fanmarsch teilnehmen. Dass die Aktion uns fast zum Verhängnis wird konnte ja keiner wissen. Aktuell sind wir jetzt in Augsburg und schlagen schwer links ein Richtung München. Noch mal durch den Zug kämpfen, dort Gespräch führen, dort mal ein Radler trinken, dort mal eine Rauchen. Schneller wie man denkt ist man in München und wieder steht der Zug einfach nur rum. Der man am Mikro überschlägt sich und gibt Anweisungen was gesunken wird wenn es durch den Hauptbahnhof München geht, aber die Rechnung hat die Bahn gemacht und wir biegen kurz davor rechts ab. Chiemsee, Freilassing und alle ziehen sich ihre Kampfkleidung an für die nächsten 5 Stunden an, Salzburg ist nur noch wenige Augenblicke entfernt. Letzte Ansage aus dem Lautsprechersystem, bitte alle persönlichen Sachen mindestens auf die Kofferablage oder höher legen, alles schaut sich an und bildet geschlossen ein Fragezeichen. Ankunft im Hauptbahnhof Salzburg, sieht verdammt neu gebaut aus das Teil. Treffpunkt ist vor dem Gebäude, empfangen natürlich von viel Polizei, ganz leger bildet sich ein Fanzug und die ersten Lieder werden geschmettert.
Gemeinsam laufen wir jetzt Richtung Innenstadt zum Treffpunkt „Rudolphskai“ so ist es ausgemacht, dort beginnt der eigentliche Fanmarsch. Wenn man sowas schonmal mitgemacht hat, weiß man das in den Straßenzügen die Fenster aufgehen, die Leute am Rand stehen bleiben und dem Treiben nur zuschauen oder auch das Handy zücken, ist hier nicht anders. Ich denke mal wir sind so im die 800 Verrückte jetzt. Mein persönliches Augenmerk gilt jetzt den Geschäften, irgendwo muss es ja mal einen Bäcker geben der Kaffee im Programm hat. Aber Fehlanzeige, oder anders geschrieben, Game Over. Mittlerweile überqueren wir die Donau natürlich geführt von Blaulicht und viel Polizei zu Fuß. Irgendwie stehen wir jetzt schon zu lange hier rum, ein murmeln geht dich den Zug, wir sind falsch gelaufen bzw. geführt worden, das heißt umdrehen und in die andere Richtung bitte. Das ist mir auch noch nicht untergekommen, dass die Polizei sich in ihrer eigenen Stadt nicht auskennt, sollten vielleicht mal das Navi einschalten. Na ja was soll’s, die Gunst der Stunde nutzen in diesem Chaos, den ersten greifbaren Polizist gefragt wo es hier flüssigen Koffein gibt. Wer sagt es denn, hinter diesem unscheinbaren Torbogen soll es Kaffee geben. Also denn anderen ein Wink und schon sind wir durch den Torbogen, na schau an ein kleiner Bäcker mit einer aktuell freundlichen Bedienung. Kurz und knapp, gefragt haben sie Kaffee zum Mitnehmen, mittlerweile haben wir bis auf den letzten Platz den Laden gefüllt, die klassische Situation für jede Verkäuferin die keine Lust mehr hat, prompte Antwort „Nein“ das haben wir nicht im Programm. Wie jetzt, dort steht ein Vollautomat, Pappbecher und alle anderen Zutaten. Ein kurzer Geistesblitz aus dem Winterurlaub hat gereicht, anders formuliert die Frage, ich hätte gern einen großen Verlängerten. Gegenfrage kommt direkt und schmerzlos, mit Milch und Zucker, Antwort zurück nur Milch, na schau an es gibt doch noch Kaffee, schnell noch eine Dreierpackung Kugeln mit bezahlt und vors Geschäft gestellt. Jetzt mit Ricarda ein Kaffee geschlürft, als Dessert eine Mozartkugel vernascht, ach was sind wir cool. Die anderen Jungs sind noch beschäftigt ihren Verlängerten zu bestellen, da entdecken wir zwei doch tatsächlich ein Geschäft wo es nur um Kugeln geht, also ab hinein, für Ricarda gab es zwei mit Trüffel, für mich die originalen aber alle handgemacht, man gönnt sich ja sonst nichts.
Nachdem jetzt jeder mit Kaffee und Gebäck versorgt war sind wir kurz unserem Fanzug hinterher, aber schnell wieder eingeholt. Das wievielte Lied mittlerweile angestimmt und durchgesungen, langsam entwickelt sich die ganze Geschichte zum Stadtrundgang und das zu Fuß. Was kann da Abhilfe schaffen, natürlich eine S-Bahnhaltestelle. Zweieinhalb Stunden Fanmarsch, da darf man auch mal Bahn fahren. Zu fünft abgebogen, in 4 Minuten kommt eine Bahn, aber wie zum Heimspiel in Leipzig, Zug voll. Der nächste Zug kommt bestimmt, leider auch wieder voll, da haben wir uns verteilt auf mehrere Einstiege aber wieder voll. Kurzer Blick von außen in die Zwischenräume, siehe da dort noch Luft und da noch Platz. Eine freundliche aber laute Bitte durchzurutschen, schafft mir und Ricarda Platz den Rest machen die Türen im Schließvorgang. Das gemeinste an diesem Fußballtag ist ja, so auf die schnell erkennst du kein Unterschied von beiden Fanlagern. Also mal ein Test „ Zwei Leipziger Fans bedanken sich fürs Platz machen“ in den Zug gerufen, schon haben wir zwei die volle Aufmerksamkeit auf uns gelenkt, ein Spaß. Vom Bahnhof waren es dann noch 10 Gehminuten und wir standen vor dem Stadion, die klassischen Drehkreuze als Einlasshindernis und verdammt viele Gästefans, den Rest kann man sich selber ausmalen. So geschafft, drinnen, Platz gesucht und auch gefunden im Unterrang in der drittletzten und vorletzten Reihe. Naja, klassisches Fußballstadion drinnen wie draußen vier Ecken, wobei die Oberränge durch Türme erreichbar sind, knapp 30000 Sitzplätze, der Oberrang versperrt uns fast die Sicht auf das gegenüberliegende Tor. Ein lustiges Programm haben sie auch noch vorbereitet, ist unterhaltsam und fördernd für die Wartezeit bis zum Anstoß.
Schluß aus vorbei, wir unterliegen knapp aber berechtigt. Aktuell wird noch die Mannschaft verabschiedet, nach unserem Wissensstand warten Busse auf vor dem Stadion die uns zurück zum Bahnhof befördern. Jetzt ist es 22:00 Uhr, wir befinden uns in der Bahnhofshalle, viele sind in Klassische Schnellrestaurant abgebogen, wir haben uns einen Kaffee vom Bäcker besorgt und im Spar-Laden ein Plastikmesser für unser Obst und Gemüse, was wir im ganzen Stück nicht verzehren können. Um 22:30 Uhr rollt unser Zug auf Bahngleis 1 ein und verlässt Salzburg um die 23. Stunde, also heißt es ab jetzt Leipzig wir kommen. Die letzten Reserven werden vertilgt, ein Getränk dazu. Ein Teil ergibt sich dem Schlaf, ein anderer Teil hält noch bis drei oder halb vier durch und belagert den Partywagon. Kurz bevor die Sonne aufgeht erreichen wir Leipzig, wir sechs Mann haben uns zum Frühstück verabredet, natürlich in einem Bäcker der Bahnhofsarkaden. Nach einem Kaffee und einer Butterbrezel, verabschieden wir uns, jeder trottelt in seine Richtung, meine Wenigkeit zum Anschlusszug, bin ja lange nicht Bahn gefahren.
Das zweit mal das ich persönlich international unterwegs war, wiederholend kann ich es nur jeden empfehlen und anraten. Unsere Reisetruppe hat viel gelacht, viel erlebt,
viele gesehen und sich prächtig verstanden, in den Stunden die wir zusammen verbracht haben.
Erlebnisse eines Skatstadtbullen in Salzburg
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