Eine Fahrt nach Mainz

Abstiegsplatz und Europaplatz Gegensätze treffen sich……

Samstag 18:00 Uhr, die Reisevorbereitung für das Sonntagsspiel ist in vollem Gang. Frische Erdbeertorte soll es geben auf der Hinfahrt zur Vesper. Der Sohn feiert, die Frau tobt, schon die Creme, auf der die Erdbeeren sich gelegt haben, sprengen jede Kalorienverbrauchstabelle. Idee und Sinn also voll getroffen Papa, die Mama isst nicht mit, da haben wir mehr für uns spricht der Sohn.
 

Sonntag 8:30 Uhr, Frühstück mit Erdbeertorte, Kaffee weiß und heiß. Der Sohn schon in voller Kampfmontur, die Frau noch immer an der Müsli-Obst-Gesundheitsnahrung. Brotbüchse eins mit Stullen, Brotbüchse zwei mit Erdbeertorte gefüllt, Kaffee im Reisebecher verstaut. Jetzt schlägt es 9:30 Uhr, also jetzt mal laut durchs Haus „Start“ rufen, da schaffen wir halb elf loszufahren. Tanken, ein Eis für den Sohn, der vor mir steht an der Kasse im Wacken-Trikot zum Klassenerhalt gratuliert und los geht es auf die Bahn A4/A5/A66, dreieinhalb Stunden brüllt das Navi, Ankunft am Ziel auf der linken Seite 13:45 Uhr, kein Problem schaffen wir, wenn die Weiblichkeit nicht mit dabei ist, mal wieder Pech gehabt.

 
2Mainz 180429 11Schon in Eisenach musste ich das erste Mal links blinken auf der Bahn. Stau dort, Klemmer hier, Umleitung dort. Rückwärts geht es über die A60/A3/A66/A7 und A4 da fährt es sich definitiv ruhiger. Jetzt ist es 14:00 Uhr, Auto steht, Motor aus, noch ein Getränk auf die Faust und Laufrichtung ins Grüne eingeschlagen. Ein feines Fußballstadion finde ich, aber so richtig schön auf die grüne Wiese gestellt und nichts drumherum außer Spargel und Rapsfelder. Wie letztes Jahr, auch dieses Jahr nette Leute, Fans und Familien auf dem Weg zum Stadion zum Gespräch getroffen. Hier ist auch so eine T-Shirt Aktion, nur der feine Unterschied wir kämpfen um Europa und die Jungs um den Klassenerhalt. Wir freuen uns auf das Spiel, nur haben wir auch die Spiele zu Hause gegen Köln, Hamburg, Leverkusen und zu letzt Hoffenheim noch im Kopf. Wenn man selber jahrelang auf vielen Plätzen Fußball gespielt hat, weiß man, das auch mal eine Strecke dabei ist, wo die Luft raus ist und es schwer ist, den Faden wieder aufzunehmen. Aber heute ist schönstes Fußball Wetter, ein tolles Stadion und die Hoffnung stirbt zu letzt sagt man bekanntlich. So jetzt ist Einlass, sogar etwas leger, noch einen netten kurzen Schwatz mit einem Ordner und ab geht es in einen Tunnel, der uns zu unserem Block führt. Ein reines Fußballstadion ohne Kurven und rote Sitzschalen bis an die Linien. Wir dürfen natürlich stehen, was mir bekanntlich sehr gefällt. So, Plätze eingenommen. Wer will was Trinken oder Essen? Kaffee für den Autofahrer, Wasser für das Kind und die berühmte nullfünfer Weinschorle „Sauer“ für die Frau. Im Sitzplatzbereich ein Skatstadtbulle ausgemacht und begrüßt. Als erster betritt wieder mal Gulasci den Rasen, wird natürlich gebührend gefeiert aus dem Gästeblock. Mittlerweile haben sich zwei treue Auswärtsfahrer aus unserem Fanclub dazugesellt. Der Block ist mittlerweile richtig gut gefüllt, definitiv das dreifache gegenüber dem Mittwochsspiel letzte Saison. Das Spiel beginnt, die Stimmung gut, der Kaffee alle. Zum Glück geht was ab auf dem Rasen. Zwei, drei gute Szenen die ersten zwanzig Minuten. Die Halbzeitpause rückt immer näher, Nachschub organisieren ist das Motto. Zum Spiel wie immer kann jeder was anderes schreiben, ich behalte meine Meinung für mich. „Schluss, Schluss, Schluss, das Spiel ist aus, Leipzig verliert Europa“ so ähnlich klingelt es in unseren Ohren nach einem berühmten Kommentar. Wenn ich darf drücke ich mich mal so aus „Arbeitsverweigerung“. Das heißt im Familienleben: ich darf ab jetzt neben dem Hund im Zwinger schlafen und im Arbeitsleben müsste ich drei Wochen Hof und Halle kehren als Strafarbeit. Im Block werden schon Berlinkarten angeboten, mit dem Kommentar für „Die“ nie mehr Auswärts. Habe ich auch noch nicht erlebt, dass der Gästeblock sich leert vor dem Abpfiff: das sagt auch einiges über das Spiel aus. Aber wie sagt man: Kopf hoch, Fußball ist die tollste Nebensächlichkeit der Welt aber nicht lebensnotwendig.
 

Mit vielen Fans von beiden Seiten gehts zurück zum Parkplatz, noch kurz alles sacken lassen und los gehts in Richtung Heimat. Das wenigstens heute einer noch etwas Glückshormone entwickelt, habe ich zum Restaurant zur Goldenen Möwe meine Einverständniserklärung abgegeben. So feiert gerade der Sohn auf der Rücksitzbank etwas. Der Tank bekommt auch was, das Kind hat seine Bestellung abgegeben und abgeholt. Gegen 21:30 Uhr begrüßt uns der Hund am Hoftor ganz freudig. Ein schöner, unterhaltsamer, sportlicher und vielsagender Sonntag liegt hinter uns.

Gruß drei Skatstadtbullen

Super User